Naturschutz mit Messer und Gabel. Ein Test.

Feinde einfach aufessen! Was für eine verlockende Vorstellung. Seit einigen Jahren klagen Biologen und Naturschützer über Tiere und Pflanzen aus anderen Kontinenten, die sich hier breit machen und die hiesige Artenvielfalt zerstören, weil sie hier keine natürlichen Feinde oder Konkurrenten kennen. Viele der exotische Pflanzen machen sich z.B. an unseren Flussufern breit und verdrängen heimische Arten. Einige Arten sind sogar extrem giftig, wie der Riesenbärenklau. Diese, Neophyten genannten, Eindringlinge gilt es mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Was sich allerdings als sehr schwierig erweist, weil wegen der Gefährdung heimischer Gewächse kein Gift eigesetzt werden kann und andere Maßnahmen wegen ungünstiger Bodenbeschaffenheit (steile Uferböschungen) ebenso ausfallen. Peter Becker aus Wiesbaden hat eine geniale Idee gehabt, wie man einigen Kräutern dennoch zu Leibe rücken kann: Mit Messer und Gabel. Er verarbeitet hauptsächlich im Wiesbadener Nerotal gesammelte Neophyten zu höchst köstlichen Gerichten.

Als ich zufällig davon las, dass man den japanischen Riesenknöterich, ein bambusartig wachsender Neophyt, essen kann, googelte ich und stieß auf Peter Beckers Newtritionink Projekt. Der etwas sperrige Name verheißt leider erst Mal gar nicht, was sich dahinter Leckeres verbirgt. Neben den zahlreich angebotenen exotischen Brotaufstrichen und Relishes veranstaltet Peter Becker auch interessante Exkursionen und ausgefallene Kochkurse zum Thema.

Als Einstieg orderte ich das Relish vom Japanischen Riesenknöterich, eine Zichorien BBQ-Sauce und eine Habanero-Marmelade. Die 140 ml- Gläschen kosten 3 €, ein stolzer Preis. Aber selbst wenn damit nicht auch noch ein biologisches Projekt finanziert würde, wäre der Preis mittlerweile für mich OK. Denn ich habe schon lange nicht mehr so leckere Produkte geschmeckt.

Das Relish sieht zwar aus wie Kinderdurchfall, aber es schmeckt einfach köstlich. Eine leichte säuerliche Rhabarber-Note verbindet sich mit süßscharfem Geschmack. Wir haben es mit gegrillten Zucchini und auch Fleisch probiert und es war eine tolle Ergänzung! Genauso stellt die Zichorien BBQ-Sauce, herrlich rauchig, alle bekannten Grillsaucen locker in den Schatten. Der Oberhammer auch die Habanero-Marmelade, die als Breakfast from Hell angepriesen wird. Für mich hätte sie wesentlich schärfer sein können. Aber auch so ist sie ein grandioser Brotaufstrich. Wir haben sie auf Ziegenfrischkäse genossen. Von wegen from Hell – einfach himmlisch!

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Eine Antwort auf Naturschutz mit Messer und Gabel. Ein Test.

  1. loeffelchen sagt:

    Wow, die Habanero Marmelade hört sich toll an, die könnte ich auch sofort gebrauchen! Etwas Feuer unter dem Hintern hat ja noch nie geschadet 🙂

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